Lebensgefährlicher Schmuggel zwischen Vorarlberg, Liechtenstein und der Schweiz
Je grösser gegen Ende des Ersten Weltkriegs die Not der Bevölkerung wurde, desto mehr blühte am Alpenrhein der Schmuggel.
Ende 1919 war im Vorarlberger Volksblatt zu lesen: «An allen Grenzen wird zwar geschmuggelt, aber an keiner Grenze der Welt wird ein Volk und Vaterland so sehr schädigender Schmuggel in so rücksichtsloser Weise betrieben, wie an der vorarlbergisch-schweizerischen Grenze.»
Massiv eingesetzt hatte das Schmuggelproblem schon 1917 und verschärfte sich mit dem Zusammenbruch der Donaumonarchie im Herbst 1918 noch zusätzlich. Nachdem Liechtenstein im August 1918 den Zollvertrag mit Österreich gekündigt hatte, zogen sich die österreichischen Zollbeamten nach Vorarlberg zurück. Die unklaren Grenzkontrollverhältnisse liessen den Schmuggel zwischen der Schweiz, Liechtenstein und Vorarlberg regelrecht aufblühen. Geschmuggelt wurde alles, vor allem Lebensmittel aller Art, auch Saccharin, Kaffee, Garne und Gummiwaren.
Auch wenn die «Arbeit» der Schmuggler mitunter – ähnlich wie die Wilderei – romantisch verklärt wird: Sie war lebensgefährlich. Es gab Tote durch Ertrinken im Rhein, und der Liechtensteiner Schmugglerkönig Jakob Heidegger fand bei Sevelen den Tod durch eine Kugel der Schweizer Grenzwacht.
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