«Oha! Dä chönnt älter si!»
Am 30. Januar 2021 fiel dem Verfasser zwischen Haag und Salez im sehr wenig Wasser führenden Alpenrhein ein auf Grund liegender, teils im Kies steckender Baumstamm auf. Er wird nun wissenschaftlich untersucht.
Der junge Archäologe Johannes Reich befasst sich an der Uni Bern im Rahmen eines internationalen Forschungsprojektes unter anderem mit alten Hölzern aus Seeufersiedlungen. Sein Kommentar zum ihm übermittelten Foto des Baumstamms: «Oha! Dä chönnt älter si!», verbunden mit der Empfehlung, die Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL anzufragen, ob sie an einer Untersuchung des Fundes interessiert wäre. Gleichentags ging eine E-Mail des WGL-Co-Präsidenten mit folgendem Inhalt sowohl an die WSL als auch an den Rheinbauleiter Daniel Dietsche. «Ich habe heute im Alpenrhein bei Salez […] den in der Anlage abgebildeten Baumstamm von ca. 10 m Länge entdeckt. Er muss beim Hochwasser vom vergangenen 3. Oktober freigespült worden sein und wurde beim derzeitigen Niedrigwasserstand nun sichtbar. […] Mir ist bekannt, dass sich die WSL für alte Hölzer zwecks dendrochronologischer Untersuchungen interessiert. Falls Sie an diesem Objekt interessiert sind, wäre das Rheinunternehmen sicher in der Lage und bereit, es zu bergen und der näheren Abklärung zugänglich zu machen. Ich sende dieses Mail deshalb im Cc zur Information auch an Rheinbauleiter Daniel Dietsche.»
Unverzüglich meldete der Rheinbauleiter die Bereitschaft zur Unterstützung durch das Rheinunternehmen an. Und Daniel Nievergelt von der WSL teilte mit: «Der Fund sieht interessant aus.» Sein Vorschlag: «Wäre es evtl. eine Möglichkeit, den Stamm zu bergen und Sie würden ca. 1–2 m oberhalb des Wurzelstockes 2 Scheiben für uns schneiden und diese uns zukommen lassen? Ich könnte dann mal schauen, ob da genügend Jahrringe drauf sind, um etwas via Dendrochronolgie zu versuchen. Ich könnte auch bei unseren Kollegen beim C14-Labor an der ETH anklopfen und schauen, ob man evtl. ein speeddate machen könnte. Diese C14-Messung ist billiger, aber ungenauer als eine herkömmliche C14-Messung, aber man kriegt trotzdem schon mal eine Ahnung, ob das Holz nur ein paar hundert Jahre dort liegt oder ein paar tausend.»
Gut eine Woche nach der Entdeckung haben die Profis vom Werkhof Trübbach des Rheinunternehmens am Montagmorgen, 8. Februar 2021, den Stamm geborgen. Es handelt sich um Laubholz. Die Scheiben mit rund 100 Jahrringen gelangten am 9. Februar 2021 an die WSL, wo sie untersucht werden. Die Resultate werden mit Spannung erwartet! Fortsetzung folgt.
Link: https://www.wsl.ch/de/newsseiten/2015/11/auf-der-suche-nach-altem-holz.html